Musikverein >> Harmonie<< 1920 Spöck

Im Jahre 1919, als der Erste Weltkrieg zu Ende war und die Soldaten in die Heimat entlassen wurden, kehrten auch junge Spöcker Bürger in unser Heimatdorf zurück, die Blasmusik spielen konnten. Dies waren die Herren:

Robert Wollensack, Bertold Ernst, Fritz Doxi, Karl Zeiher, Albert Hofheinz, Max Mangold, Emil Hartmann, August Gretschmann, Fritz Grimm und Fritz Hecht

Sie probten und musizierten gemeinsam und konnten schon im Jahre 1919 kleinere Konzerte, Unterhaltungs- und Tanzabende aufführen. Damals war unser badisches Land zum Teil von fremden Truppen besetzt und die Not der deutschen Bevölkerung war groß. Hier galt es zu helfen und die Musik hat geholfen, in dem sie den Reinerlös aus ihren Veranstaltungen ausnahmslos diesen Landsleuten überließ. Jetzt entstanden Aufgaben, welche die Kapelle nicht mehr alleine lösen konnte. Man beschloss daher einen Musikverein zu gründen. Der Verein sollte die Volksmusik erhalten und pflegen.

So kam es, daß im Jahre 1920 hier im Gasthaus "Zur Krone" eine Gründungsversammlung einberufen wurde. Die Gründer sind im Festbuch namentlich aufgeführt. Der Verein erhielt den Namen "Musikverein Harmonie Spöck". Die Gründer verfassten folgenden Leitspruch: Treu, Einigkeit und wahr kling Harmonie immerdar.

60 Jahre begleitet dieser Leitspruch nun den Verein. Die Gründer des Vereins erkannten damals schon, daß Musik ein Helfer in schönen und schweren Stunden ist. Ein Fest ohne Musik ist kein richtiges Fest, denn die ist Sprache der Seelenstimmung des Menschen, in der er seinem Sehnen und Hoffen, seinem Bangen und Freuen Ausdruck geben kann. Die Musik ist die Kunst, die den Menschen aus seinem Alltag herausholt, ihn seine Sorgen vergeßen läßt, ihn auf seine höhere Bestimmung hinweist.

Das kulturelle Programm einer Stadt bietet für jeden Geschmack so viele Möglichkeiten, daß das Fehlen einer Blasmusik oft garnicht auffällt. Anders ist es in den ländlichen Gebieten. Die Gemeinden stellen große Wohngemeinschaften dar. Der größte Teil der Bewohner hat in den nahegelegenen Städten seinen Arbeitsplatz. In unserer hektischen Zeit muß dem arbeitenden Menschen Entspannung zum sammeln neuer Kräfte geboten werden. So kommt es, daß diese Gemeinden ihr kulturelles Leben selbst prägen und die Einwohner sich in Vereinen verschiedener Art zusammenfinden.

Diese Vereine veranstalten Feste, wozu die Öffentlichkeit immer eingeladen wird. Das Fehlen einer Blasmusik in solch einer Gemeinschaft wäre eine spürbare Lücke. Von diesen Idealen beeindruckt waren alsbald weitere junge Männer zur aktiven Teilnahme bereit. Die ersten Nachwuchsspieler waren: Wilhelm Gretschmann, Hermann Seeland, Karl Gruber, Hermann Simon, Karl Grimm und Fritz Friedle

Robert Wollensack war der erste Dirigent. Leider kam er schon im Jahre 1924 bei einem Betriebsunfall ums Leben. Sein Nachfolger wurde Herr Böhmer. Unter seiner straffen Führung wuchs das musikalische Können bald soweit, daß die Kapelle an verschiedenen Preis- und Wertungsspielen mit gutem Erfolg teilnahm.

Der zweite Weltkrieg brachte wie bei fast allen Vereinen die Vereinstätigkeit zum Erliegen.

Im Jahre 1946 galt es wieder, neu zu beginnen. Die Blasmusik war zunächst nicht beliebt, denn Militärmärsche waren in den vergangenen Jahren mehr als genug zu hören. Beliebt, aber selten, waren echte Tanzkapellen. Der Musikverein als Förderer jeglicher Musik konnte mit den Spielern Erich Seeland, Theo Gruber, Kurt Hofheinz, Ernst Gruber, Emil Janson, Willi Waldeisen und Berthold Hofheinz solche eine Tanzkapelle aufstellen. Damals durfte nicht jeder öffentlich musizieren, wie er wollte. Diese Tanzkapelle, genannt "Silbersterne" mußte zunächst im Staatstheater in Karlsruhe vor einem Prüfungsausschuß ihr Können unter Beweis stellen. Erst nach Erstellung einer Lizenz durften die "Silbersterne" öffentlich auftreten. Sie erfreuten sich lange einer großen Beliebtheit.

An Weihnachten 1946 hielt der Verein im Gasthaus "Zum Hirsch" seine erste Nachkriegsweihnachtsfeier ab. Mitglieder äußerten den Wunsch, man möge doch unsere schönen deutschen Weihnachtslieder auf Blasinstrumenten spielen. Dieser Wunsch wurde erfüllt. Theo Gruber, Erich Seeland, Helmut Gruber, Hermann Süss, Willi Waldeisen und Berthold Hofheinz ernteten für Choräle und Weihnachtslieder reichlichen Beifall.

Nun war der Grundstock für die Blaskapelle wieder vorhanden. In den folgenden Jahren war es nicht leicht, gerade bei der Jugend, das Interesse für die Musik zu wecken. Doch es gelang und nach einigen Jahren konnte sich die Kapelle an Kritikspielen beteiligen. Erwähnt darf hierbei werden, Schöllbronn und 1958 Untergrombach.

Am 13. Mai 1964 legte Herr Böhmer den Taktstock für immer zur Seite. 40 jahre stellte er sein hohes Können dem Verein zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Herr Alwin Süss benannt. Jahrelang bildete er die Jugend des Vereins aus und leistete mit der Senioren-Kapelle sehr gute Arbeit. Der verdiente Lohn für seine Arbeit für den Musikverein und einer der Höhepunkte der Vereinsgeschichte war zweifellos das Bundesmusikfest 1971 in Karlsruhe, bei dessen Verlauf der Musikverein beim Kritik- und Wertungsspielen einen ersten Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe errang.

1973 übernahm Theo Gruber die Leitung der Seniorenkapelle. Unter seiner Leitung erreichte die Kapelle des Musikvereins bis heute ein musikalisches Niveau, das sich durchaus sehen und hören lassen kann.

Möge dem Verein und der Kapelle in den nächsten Jahren viel Glück und Erfolg beschieden sein.